Sierra Leone,

4 Wochen im humanitären Einsatz in Sierra Leone - THW`ler Marc Winzen aus Westafrika zurückgekehrt

Insgesamt neun Monate dauerte der Einsatz des Technischen Hilfswerks (THW) im Westafrikanischen Krisengebiet. Über 80 ehren- und hauptamtliche THW-Einsatzkräfte waren in dieser Zeit in Guinea, Sierra Leone, Ghana, Senegal und Benin im Einsatz. So auch der 26-jährige Montabaurer THW`ler Marc Winzen, der sich vier Wochen lang in Sierra Leone ehrenamtlich für die von der Ebola - Seuche betroffenen Menschen engagierte.

Foto: THW Montabaur

Im September 2014 wurde das THW von der Bundesregierung beauftragt, den Kampf gegen die Ebola - Epidemie technisch-logistisch zu unterstützen. Zwei Erkundungsteams des THW hatten darauf hin vor Ort überprüft, wie das THW den Kampf gegen die Seuche unterstützen kann. Aus diesen Erkenntnissen wurden seitens des THW konkrete Einsatzoptionen für die technische und logistische Unterstützung definiert. „Wobei hier jeweils eine enge Abstimmung mit nationalen und internationalen Akteuren, wie zum Beispiel den Vereinten Nationen (UN) oder der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erfolgte. Dabei hatte das THW Dakar (Senegal) und Accra (Ghana) als Erkundungsorte gewählt, da beide für die internationalen Hilfeleistungen als logistische Knotenpunkte und Koordinierungsstellen dienten“, so der Montabaurer THW`ler Marc Winzen. „Insgesamt über 90 Tonnen Hilfsgüter wurden vom THW über dem Luftweg nach Westafrika gebracht. Die ersten zehn Tonnen wurden in einem Flugzeug, das vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) gechartert wurde, ins Einsatzgebiet gebracht. Beim zweiten Transport stellte das THW entsprechende Kapazitäten auch für Material des DRK zur Verfügung. Bei den Hilfsgütern handelte es sich um Material für die THW`lerInnen vor Ort. Darunter waren Einsatzfahrzeuge des THW, Campausstattung, Werkzeuge zur Reparatur und Wartung der  Infrastruktur in den Bereichen Wasser, Elektrotechnik und Mechanik sowie weitere technische Ausstattung“, berichtet Marc Winzen weiter.

„Das THW half in Sierra Leone zum Beispiel beim Aufbau eines Kommunikationssystems, beim Aufbau von Unterbringungsmöglichkeiten für die verschiedenen internationalen Einsatzkräfte oder bei der Reparatur von technischer Ausstattung. Auch leisteten die THW-Einsatzkräfte Unterstützung beim Aufbau neuer Ebola - Behandlungszentren. Und die Errichtung einer Fahrzeug-dekontaminierungsanlage in Hastings zählte ebenfalls zu den Aufgaben des THW. Es wurden auch lokale Kräfte im Umgang mit Campausstattung geschult. In Ghana unterstützten die THW-Experten die Logistik der UN-Mission UNMEER (Ebola - Mission der Vereinten Nationen) und beschafften Hilfsgüter für die Einsatzländer. Im afrikanischen Staat Benin waren THW-HelferInnen in der Stadt Cotonou im Einsatz, um ein Camp für bis zu 50 Personen aufbauen. Es handelte sich dabei um eine vorbereitende Maßnahme im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Regierung des Landes. Gleichzeitig diente der Aufbau dazu, lokale Hilfskräfte zu schulen. Diese lernten, ein solches Camp zu errichten und die dazugehörige Infrastruktur in den Bereichen Wasser- und Elektroversorgung zu betreiben. Nach der Einweisung übergaben die THW-Experten das Camp an das Gesundheitsministerium von Benin. Mit dem Bau des Camps in Benin hat das THW dazu beigetragen, die Staaten in Westafrika auf mögliche künftige Ebola - Ausbrüche vorzubereiten“.

Mit den vom Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellten Mitteln hatte das THW Materialien und Ausstattungen im Wert von über vier Millionen Euro beschafft und für UNMEER bereitgestellt. 

„Ich selber war“, so Marc Winzen weiter, „in Sierra Leone in der Stadt Makeni stationiert. Makeni liegt rund 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Freetown. Dort hatten THW`lerInnen eine Zentralwerkstatt ebenso eine Base of Operation für die Einsatzkräfte des THW errichtet. Unterstützt wurden wir dabei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Sierra Leone. Ziel war es, gemeinsam mit lokalen Kräften in dieser mobilen Werkstatt technische Ausstattung ebenso auch Einsatzfahrzeuge zu reparieren. Ich war vier Wochen lang täglich circa 11 Stunden im Einsatz und dies bei 35 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 95 %.  Wir erhielten die Anforderungen von den international tätigen Hilfsorganisationen vor Ort und waren auch sehr viel im Land unterwegs. Dabei wurde ich auf meinen Touren immer von Einheimischen gefahren bzw. begleitet. Ich war beispielsweise acht Tage in Port Loko, um für ein neues Camp die Stromversorgung zu installieren.

Als gelernter Elektriker war ich zudem bei der Inbetriebnahme von Röntgenanlagen oder Photovoltaikanlagen eingesetzt; für das WFP (Welternähungsprogramm der Vereinten Nationen) nahmen wir insgesamt 10 Stromgeneratoren in Betrieb. Wir mussten natürlich bei den täglichen Herausforderungen, die sich uns stellten, auch viel improvisieren.

Als „Flying Technicians“, also Fliegende Techniker, wurden wir liebevoll von der einheimischen Bevölkerung genannt und Alle kannten das THW und unsere Mobilen Technikerteams.

Dies war ein sehr besonderer und interessanter Einsatz für mich. Durch die vielen neuen Eindrücke und die täglichen Herausforderungen, trat bei mir die Angst vor Ebola in den Hintergrund. Die Menschen in Sierra Leone waren so nett, freundlich und hilfsbereit. Meine Arbeitskleidung war die Tropenuniform des THW. Für meine und unsere eigene Sicherheit mussten wir aber ein so genanntes Logbuch führen. Das bedeutet, dass wir zwei Mal täglich unsere Körpertemperatur messen mussten. Wir hatten auch immer Desinfektionsmittel mit dabei. Außerdem mussten wir Medikamente zur Malariaprophylaxe einnehmen. Bei Einbruch der Dunkelheit war übrigens Ausgangssperre verhängt worden und die Menschen grüßten sich nur noch durch Handheben. Also kein Körperkontakt, dieser war tabu. Seit ich nun nach Deutschland zurückgekehrt bin, muss ich noch weitere 21 Tage, denn solange dauert die Inkubationszeit von Ebola, meine Körpertemperatur messen“.

„Ich würde sofort wieder nach Afrika gehen“, so die abschließenden Worte von THW`ler Marc Winzen.


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